Das Leben hielt wechselnde Herausforderungen für Sie bereit, doch eine Leidenschaft war ein Lebensbegleiter: Das Schreiben. Wie kam es dazu, dass Sie dann mit 82 Jahren Krimiautor wurden?
Ich schrieb in meinem Leben immer wieder, hielt Erinnerungen fest und auch das Schreiben half mir, Erlebtes zu verarbeiten. Ursprünglich wollte ich Journalist werden, doch ich habe erst spät meine Begeisterung für gute Geschichten öffentlich gemacht.
Es lag natürlich nahe, meine Memoiren zu schreiben. Das war auch mein erster Anlauf. Ich habe unterschiedliche Verleger kontaktiert und die waren offen gesprochen skeptisch. Wie viele Bücher würde ich als „Jungautor“ schreiben können, wie passe ich ins Verlagsprogramm und welches Genre würde passen. Die Empfehlung lautete: “Schreiben Sie einen Krimi.“ Und das tat ich. Es war ein wunderbares, erfüllendes Erlebnis von der ersten Zeile bis zur Lesung vor Publikum.
»Ich habe lange in der Hotellerie gearbeitet, habe viele Konzepte wie den Robinson Club entwickelt und auf der Welt neue Hotellerie-Ideen ins Leben gerufen.«
Haben Sie Ihr Leben als erfolgreicher Hotelmanager in Ihren ersten Kriminalroman einfließen lassen?
Ich habe lange in der Hotellerie gearbeitet, habe viele Konzepte wie den Robinson Club entwickelt und auf der Welt neue Hotellerie-Ideen ins Leben gerufen. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich immer geschrieben, viel gelesen und meine eigene Bibliothek aufgebaut. Ich liebe die Sprache und habe so viele Menschen mit spannenden Geschichten getroffen. All das ist beim Schreiben immer präsent gewesen. Der überraschende Aspekt meines Krimis ist, dass der Ermittler kein Kommissar ist, sondern Hoteldetektiv. Mein Ermittler, Johannes Bertholdy, ist dabei ein Kriminalist der leichten Sorte. Zusätzlich spielen Frankfurt als unser langjähriger Wohn- und Arbeitsort sowie der kulinarische Genuss, der manchmal Weile braucht, die Nebenrollen.
Was haben Sie als Autor als Nächstes vor?
Mein Verleger Dr. Weiß hat eine Seminarreihe mit Autoren aufgelegt. Zuletzt war ich in einem einwöchigen Seminar in der Toskana. Mein Sohn hat mich motiviert und sagte: „Papi, das machst Du. Ich fahr‘ Dich hin und hol‘ Dich ab.“ Alles Hilfreiche und Bereichernde, was ich dort gelernt habe, setze ich jetzt um – in meinem nächsten Roman.
Ihr Name war viele Jahrzehnte mit dem Namen Steigenberger eng verbunden. Heute wohnen Sie in einer Tertianum Premium Residenz, die alle von ehemaligen 5-Sterne-Hoteldirektoren geführt werden und sich durch ein unvergleichliches Serviceerlebnis auszeichnen. Was schätzen Sie an Ihrer Tertianum Residenz München am meisten?
Der Grund, weshalb wir überhaupt nach München ziehen wollten, ist unser Sohn, der hier mit seiner Familie lebt. Unseren Enkel aufwachsen sehen und die Nähe zur Familie pflegen, das ist mir und meiner Frau wichtig. Ich war von der Tertianum Residenz München extrem beeindruckt. Wie aufrichtig freundlich die Menschen hier sind, das ist eine Sensation. Das Konzept kannte ich, doch hier zu wohnen heißt, jeden Tag diese natürliche Freundlichkeit und unglaubliche Hilfsbereitschaft zu spüren. Das hatte ich nicht erwartet und war eine echte Überraschung.
»Hier in der Tertianum Residenz München zu wohnen heißt, jeden Tag diese natürliche Freundlichkeit und unglaubliche Hilfsbereitschaft zu spüren.«
Was war für Sie die größte Umstellung, als Sie in die Tertianum Residenz München eingezogen sind?
Ich hatte im Leben immer viel Platz, zum Beispiel das große Haus meiner Kindheit mit weitläufigem Garten, in welchem sich die Familie später frei entfalten konnte. Es stellte sich dann die Frage, wie viel Raum wir im Alter brauchen. Wir haben nicht mehr die gewohnte Wohnfläche und haben uns im Vergleich zu vorher jetzt eingeschränkt. Für mich persönlich bedeutete das, mich von vielen Büchern zu trennen und meine große Bibliothek aufzugeben. Doch wie in allen Situationen im Leben gilt auch hier: Man braucht einen Moment, um sich daran zu gewöhnen. Aber wir sind zu zweit, das ist ein Geschenk.
Die Tertianum Premium Residenzen engagieren sich auch für den Generationsaustausch. Wie groß sind aus Ihrer Sicht die Unterschiede zwischen Ihrer Generation und den Jüngeren in unserer Gesellschaft?
Die Werte der Generation sind geprägt durch die Erziehung, die Gegenwart und die Herausforderungen der jeweiligen Zeit. Unsere Wertvorstellungen sind geprägt durch die damaligen Zeiten. Und doch haben wir die Chance, unsere Begeisterung zu teilen. Sehen Sie meinen Sohn und mich an. Ich habe die Gespräche mit meinem Vater am Sonntag nach dem Essen zu geschichtlichen Themen immer genossen und sie haben mich geprägt. Meine Leidenschaft für Historie habe ich an meinen Sohn weitergegeben und mich gern mit ihm dazu ausgetauscht. Das Ergebnis: Mein Sohn studierte Geschichte und ist fasziniert von historischer Literatur. Heute ist er Filmproduzent.
Die zweite mir wichtige Prägung ist die Liberalität, mit der ich aufgewachsen bin und immer gespürt habe. Sie ist meine Lebensphilosophie und in unserer Familie lebendig.
»Ich war von der Tertianum Residenz München extrem beeindruckt.«
Sie gehen seit vielen Jahrzehnten mit Ihrer Frau gemeinsam durchs Leben. Würden sie den Jüngeren Ihr Geheimrezept für die Liebe verraten?
Meiner Frau Eva bin ich bereits im Gymnasium in Baden-Baden begegnet. Wir haben eine Pennäler-Liebe und sind seit 60 Jahren verheiratet. Alle Herausforderungen haben wir gemeinsam bewältigt, manchmal mit einem Stückchen Glück oder auch einer Prise Zufall. Unser Rezept: Die gegenseitige Achtung ist entscheidend. Die Liebe verändert sich, doch die Frage ist, wie sehr man den anderen achtet.
Der Generationendialog fördert ja auch Unterschiede zutage, die man im Gespräch manchmal besser versteht und Toleranz in beide Richtungen leben kann. Wie blicken Sie auf die heutige junge Generation?
Wir haben doch auch Dummheiten gemacht, das unterscheidet uns nicht. Aber ich habe den Eindruck, dass die jüngere Generation wacher im Geist ist und prompter auf Entwicklungen reagiert, die ihnen nicht passen. Den Konsumrausch gibt es nicht mehr, die Jüngeren sind viel normaler, als wir es im Konsumverhalten waren.
Ich finde, wir haben keinen Grund, uns über die Jungen zu beklagen. Sie setzen sich ein, ob für Umweltschutz oder Gleichberechtigung – und dass auf verbal exzellente Art. Wir waren im Vergleich dazu in dem Alter ganz anders. Ich kann nur sagen: „Macht weiter so.“
Sie sind 90 und da liegt es auch nahe, zu fragen, was aus Ihrem Leben nicht verloren gehen soll?
Das ist mir nicht so wichtig. Ich bin mit dem zufrieden, was ich aus dem Leben gemacht habe.
Herzlichen Dank für das interessante Gespräch.
Das komplette Interview finden Sie in der Podcast-Folge mit Dieter:
#37 Dieter – Der Krieg nahm ihm viel, aber nicht die Lust aufs Leben
Lesen Sie auch den Kriminalroman von Dieter Bauer „Johannes Bertholdys Weg über den Eisernen Steg“ .